Griechenland/Türkei: Der neue Grenzwechsel in der Praxis
Dass die Seegrenze zwischen der Türkei und Griechenland zum Ende der Saison hin und nach 1,5 Jahren noch passierbar werden könnte, kam überraschend. Ein Mitglied der DSV Kreuzer-Abteilung hat diese Gelegenheit sofort genutzt. Hier sein Erfahrungsbericht zum schnellen Törn nach Rhodos.
Dr. Knut Böttcher hatte seinen Motorsegler nach der Überführung ins Mittelmeer einige Jahre in der Marina von Finike an der türkischen Südküste. Nun sollte es zurückgehen Richtung Ostsee. Aber wegen der für Sportboote geschlossenen Seegrenze zu Griechenland kein einfaches Unterfangen.
Doch am 11. August geschah das kaum mehr Erwartete, und nur wenige Tage später war der Eigner mit seinem Sohn als Crew beim Schiff und bald auf dem Weg zur griechischen Insel Rhodos. Denn zu dem Zeitpunkt war nicht klar, wie lange die Öffnung der Seegrenze Bestand haben würde. Der Fortgang wird aktuell im Wochenrhythmus entschieden. Wie sich Törn und Ankunft gestalteten, beschreibt Böttcher so:
„Wir haben die Reise im vorgegebenen Zeitfenster geschafft. Nach kurzer Ankerpause bei den Kekova-Inseln sind wir mit einem windbedingt großen Bogen nach Süden und später dann Rhodos direkt anliegend, immer hoch am Wind, nach 17 Stunden vor der Marina Rhodos vor Anker gegangen und am 19. August früh um 5.45 Uhr eingelaufen. Während der Überfahrt hatten wir Windgeschwindigkeiten von 18-28 kn aus nordwestlicher Richtung, am stärksten bei der Annäherung an die Meerenge zwischen Rhodos und der Türkei bis zur Marina Rhodos.
Etwas nachdenklich stimmt die Regelung, dass man sich nicht später als 6 Stunden vor Ankunft mit allen Papieren auf geeignete Weise anzumelden hat. Wir hatten Internet erst 4 Stunden vor Landfall. So erhielten wir die nette Antwort einer Griechin, das sei für heute zu spät!
Ich habe danach alle Unterlagen ‚flächendeckend‘ an Hafenbehörde und Marina und vor allem an einen Agenten gesendet. Der hat sich richtig gekümmert. Die Gesamtkosten für seinen Einsatz beliefen sich auf 286 Euro, darin sind aber 99 Euro enthalten für die dreimonatige Tepai-Gebühr (Bootsabgabe) von August bis Oktober für das 11,60 m lange Schiff. Der betreuende Agent kam aus dem Büro von Roditis Yachting, agency@roditisyachting.com.
Das Wichtigste bei der Einreise war der PCR-Test, den wir vor der Abfahrt im türkischen Finike gemacht hatten. Ich würde immer den PCR-Test zur Sicherheit empfehlen. Er ist 72 Stunden gültig und macht auf die kontrollierenden Behörden einen ‚guten Eindruck‘. Er kostet in der Türkei ca. 15 Euro.“ Nach Auskunft von Roditis ist ein Nachweis der vollständigen Impfung völlig ausreichend.
Autor: Martin Muth