Spanien Kanaren: Der Vulkan ist erloschen
Über Wochen hinweg war der Vulkanausbruch auf der Kanaren-Insel La Palma ein beherrschendes Thema in den Medien. Viele verloren durch die Magmaströme ihr Haus und Hab und Gut, darunter auch der Repräsentant der DSV Kreuzer-Abteilung. Jetzt berichtet er vom Ende des Schreckens.
Federico Ulrich ist seit Jahrzehnten ein Freund der Segler auf seiner Insel der Wahl und als Amateuerfunker aktiv bei Intermar. Als sich dann am 19. September 2021 die Erde öffnete, verlor der Schweizer in der Folge nicht nur sein Haus, sondern auch seine Funkantenne. Jetzt schreibt er:
„Der Vulkan hat nach 85 Tagen den Betrieb eingestellt. Am 25. Dezember 2021 wurde es ruhig auf der Cumbre Vieja (so heißt der bis zu 2.000 m hohe Höhenzug, d. Red.). Jetzt wurde die Eruption als beendet erklärt.
Nun geht es erst los mit dem Aufräumen auf der Westseite. Viele Menschen freuen sich, wieder in die noch bewohnbaren Häuser einzuziehen. Vor jedem Einzug wird jedes Haus vom Statiker überprüft, sowie von Spezialisten der Armee die Schwefeldioxid-Konzentration im Gebäude gemessen. Wenn alles ok ist, wird auf die Hauswand ein roter Punkt gesprüht.
Wir können noch nicht in ein Haus zurück. Wir hatten ein Objekt gefunden, bei der Überprüfung auf dem Katasteramt stellte sich jedoch heraus, dass es sich um einen Schwarzbau handelte. Da haben wir natürlich die Finger davon gelassen.
Der Copernicus-Satellit hat 2.888 zerstörte und 138 beschädigte Gebäude erfasst. 74 km Straßen sind mit Lava zugepflastert. Mit schweren Baumaschinen werden jetzt Straßen freigeräumt. Die Straße in den Süden macht Probleme. Ein Lavastrom von 3 km Breite und 50 m Höhe hat sie blockiert. Bis eine Lavaschicht von dieser Dicke ausgekühlt ist, dauert es Monate.
Wir werden uns weiter mit Asche herumschlagen. Freunde von uns konnten ins Haus zurück, aber was macht man, wenn das Grundstück von 2.000 qm mit 50 cm Asche bedeckt ist … schaufeln. Jetzt gibt es Angebote von ‚Ascheräumern‘. Kosten von 10 bis 30.000 Euro. Aus Asche macht man ‚Kohle‘.
Langsam bekomme ich ‚Funkentzugserscheinungen‘. Leben mit schlechtem Internetzugang und ohne Kurzwellen-Antenne ist nicht schön.“
Übrigens: Puerto Tazacorte, der Yachthafen circa 2 sm entfernt vom Lavastrom, der ins Meer floss, war während des Ausbruchs nicht geschlossen oder evakuiert worden.
Autor: Martin Muth
Spanien/Kanarische Inseln: Puerto Tazacorte auf La Palma ist offen
Die Marina im Puerto Tazacorte liegt zwar in Sichtweite des weiterhin sehr aktiven Vulkanausbruchs an der Westseite der Insel La Palma, sie kann aber weiterhin mit Booten angelaufen und verlassen werden. Wo südlich des Hafens die Lava ins Meer fließt, patrouillieren Schiffe der Küstenwache.
Wie Olmo Hornero Calvo, Hafenkapitän von Puerto Tazacorte, an die DSV Kreuzer-Abteilung berichtet, ergießt sich die Lava circa 2 sm südlich vom Yachthafen ins Meer. Dort hat sie wegen der schieren Masse des Eruptivmaterials schon eine Halbinsel gebildet. „Die Marina ist aber nicht in Gefahr und wird normal betrieben“, so Hornero. „Yachten können ein- und ausfahren.“ Es gebe auch keine Einschränkungen für die Crews und auch an Land herrsche wieder weitgehend Normalität.
Rund um das Gebiet, wo die Lava ins Meer fließt, sind Forschungsschiffe und Schiffe der spanischen Küstenwache im Einsatz. Dort gibt es auch ein temporäres Sperrgebiet.
La Palma bildet zusammen mit der Insel El Hierro den östlichen Rand des Archipels Kanarische Inseln im Atlantik vor dem Nordwesten Afrikas. Ein halbes Jahrhundert hat es hier keinen Vulkanausbruch mehr gegeben, doch diese Phase der Ruhe ist seit dem 19. September 2021 vorbei. Nach zahlreichen kleinen Erdbeben öffnete sich ein Schlot im fast 2.000 m hohen und circa 14 km langen Höhenrücken Cumbre Vieja. Experten glauben, dass der Ausbruch noch einige Wochen andauern kann.
Autor: Martin Muth